Spiced/Herbed

Auch wenn man es sich heute kaum vorstellen mag, sind mit Hopfen gewürzte Biere in der Jahrtausende alten Geschichte des Gerstensafts ein vergleichsweise junges Phänomen. Viel älter sind hingegen Kräuter- und Gewürzbiere, sie waren bereits bei den Sumerern und im alten Ägypten verbreitet. Die Zusammensetzungen variierten stark, in Nordeuropa wurde häufig Sumpfporst und Gargel verarbeitet, es fanden neben Kräutern wie z.B. Rosmarin, Salbei oder Wacholder allerdings mitunter auch giftige Zutaten wie der Fingerhut ihren Weg ins Bier.
Ab dem 10. Jahrhundert etablierten sich daher regional vorgeschriebene Kräutermischungen, die Grut (auch Gruit) genannt wurden. Sie wurden mit der Zeit schrittweise vom ungiftigen und günstigeren Hopfen verdrängt. Heutzutage wird in dieser Richtung wieder mehr experimentiert, dabei schließen sich Hopfen und Kräuter in einem Bier nicht aus, sondern ergänzen sich gelungen für den besonderen geschmacklichen Kick.
: Der Einsatzbereich der Kräuterbiere war überaus vielfältig, während beispielsweise Hildegard von Bingen Rezepturen mit Heilkräutern als Medizin nutzte, verarbeiteten die Wikinger Zutaten, die Rauschzustände und Raserei auslösen, um ihre Berserker in Kampfstimmung zu versetzen.